Wie warscheinlich alle anderen Frauen auch bin ich unendlich genervt von den täglichen unangenehmen Begegnungen, vor allem auf der Straße und im Vorbeigehen, zu viele um sie alle zu nennen. Einige Beispiele: – Nicht mal wenn ich den Müll rausbringe, bin ich entspannt. Immer fällt mir auf dass ich eingehend von Männern gemustert und beurteilt werde. – ich weigere mich meine Wege auf Grund der Gefahr einer Vergewaltigung hierzulande so einzuschränken wie es mir von allen Seiten empfohlen wird. Ich denke stattdessen darüber nach ein Messer mitzunehmen, zusätzlich zum Pfefferspray. Dann wieder erkenne ich, dass ich so viel Grübelei und Wut für dieses Thema geopfert habe, dass es mich von wichtigerem abhält. Trotzdem wäre ich, wenn jemand versucht mich zu vergewaltigen, in der Lage diese Person schwer zu verletzen, was mir klar geworden ist, in den unzähligen Situationen in denen ich Angst hatte, auf der Straße verfolgt wurde und mögliche Szenarien und Flucht- bzw. Verteidigungsmöichkeiten durchgegangen bin. Das ist doch traurig! – ein Werbedreh bei dem ich Komparsin war: dargestellt wurde die Vorbereitung eines Fotoshootings mit komplett aufgebautem Filmset in der Szene quasi ein Film im Film, in dem ein Model über ihre favorisierten Produkte spricht. Am Drehort angekommen wurden die Rollen rigoros aufgeteilt. Ich wollte gerne an die Kamera, stattdessen gab es für Frauen nur die Option “Party-Girl” oder “make-up-babe” – andere Drehs bei denen immer wieder aufs übelste aussortiert und die Vorlieben verbalisiert werden – ein Kommentar des Mannes meiner früheren Tagesmutter als ich da 9 war. “Ich kenn dich schon so lange – damals hast du mich Windeln getragen, bald trägst du schon etwas ganz anderes. Weißt du was ich meine?” Ich wusste es genau, habe nicht geantwortet und in dem Moment hat sich alle Sympathie für diese Person in Luft aufgelöst. – eine Situation in Lissabon auf der Toilette von Mac Donald’s – unterirdisch, wie ausgestorben und abgeschlossen vom Rest des Ladens. Ein Mann der seine Hose aufgemacht hat und versucht in die Toilette zu kommen, deren Tür man nicht abschlueßen konnte – als ein Partygast zu meiner Mutter sagte, “ihre Tochter ist ja ein ganz schön heißer Feger.” Da war ich 13 – ” i like your size” – Kommentar zu meinen Brüsten beim feiern – versuche mich anzufassen auf der Straße – die Gelassenheit, mit der Männergeuppen Beurteilungen abgeben oder alle gleichzeitig den Kopf mitdrehen während man vorbeigeht – die Beleidigjngen die prompt auf abgewiesene Annäherungsversuche folgen. Zusammengefasst in einer Situation von neulich: gehe auf einen Typen zu: “Hey süße gibst du mir deine Nummer”-“nein, gehe weiter”-“F*” – Flirtversuche von ca 10-jährigen, die nicht süß sind sondern einfach nur fehl am Platz weil plump abgeguckt und herablassend – wurde gestern von einem Typen in fahrendem Auto angehupt und angefeuert, als ich zum Bus gelaufen bin. – ein Busfahrer der zu mir (ca 14 Jahre alt) “so jung und shon so hübsch” sagte – eine Gruppe Typen, die mich vor einem Gebäude, in dem wir auf einer Party waren, eingekreist und versucht haben mich anzugrapschen – das wissen, dass wenn ich mich als Frau im Internet nicht anonym kritisch über diese Themen äußer ich mit einem riesigen shitstorm rechnen kann. Diese Tatsache allein ist unerträglich. Der Spaß mit dem Horden sich mit übelsten Beleidigjngen auf eine Frau stürzen und je mehr Sie mit Argumenten aufwarten würde, umso genüsslicher die Aussage ignorieren und sie auf ihr Äußeres oder ihr Geschlecht reduzieren, denn es gibt immer genügend idioten die so etwas lustig finden – uvm.